Woran glaubten die Europäer vor dem Christentum?
Was war in unseren Breiten vor dem Christentum für eine Religion angesiedelt?
Über die vorchristlichen Religionen unserer Breiten gibt es leider fast keine Infos, denn schriftliche Quellen, die belegen könnten, wie unsere Vorfahren lebten und glaubten, gibt es nicht.
Das Christentum übernahm aber höchstwahrscheinlich in sehr großem Ausmaße bei der Missionierung bereits bestehende religiöse Strukturen und Traditionen, die nur leicht verändert ins Christentum integriert wurden. Wir können davon also davon ausgehen, dass religiöse vorchristliche Bräuche ins Christentum übernommen wurden. Sehen wir uns nur Ostern oder Weihnachten an, sehr gut erklärt HIER.
Dies ist in ländlichen Gebieten bis in heutige Zeit sehr deutlich erkennbar, aber auch allgemeiner bekannte Bräuche vorchristlichen Ursprungs sind jedem bekannt: so ist etwa das Weihnachtsfest eine nur leicht veränderte Form eines vermutlich bereits neolithischen Wintersonnenwendfestes.
Die „germanische“ Glaubenswelt war nicht homogen, sie war sehr wahrscheinlich durch eine Vielzahl lokaler Bräuche und lokaler Gottheiten geprägt.
Bitte vergesst die Fantasievorstellungen über eine „germanische Religion“ mit festem Pantheon aus Thor, Wotan und so weiter: das sind romantische Ideen aus dem 19. Jahrhundert, die im Dritten Reich propagandistisch aufbereitet wurden. Mit historischer Realität hat das vermutlich wenig zu tun. In Esoterik- und Neuheidenkreisen wird ein historisch nicht belegtes Neuheidentum (Neopaganismus) gepflegt, das eher auf Fantasien aufbaut als auf religionsgeschichtlichen Erkenntnissen.
Auch die oft erwähnte Edda ist nur bedingt als Quelle nutzbar, denn erstens stammt sie nicht aus „Germanien“ sondern aus Island und zweitens wurde sie erst in christlicher Zeit von Mönchen niedergeschrieben.
Wir haben alle eine Sehnsucht in uns nach Freiheit, Naturverbundenheit und innerem Frieden.
Diese Sehnsucht wird nie vergehen, denn sie ist ganz tief in uns verankert, da bin ich mir ganz sicher. Jeder Mensch ist spirituell veranlagt, auch wenn er sich selbst als Atheist schimpft, denn wir Menschen sind ein Teil des Großen Ganzen, der Erde, der Welt, der Schöpfung, des Universums, der Natur – es ist egal, wie wir es nennen. Wir werden dafür keinen Namen finden, weil es zu groß und zu mächtig für uns ist. Das Einzige, was feststeht ist, dass wir ein Teil davon sind, genau so wie ein Marienkäfer oder die kleinste Bakterie.
Alles miteinander verbunden
Die Wissenschaft kommt auch hier trotz aller rationalen Ansichten immer wieder zu demselben Ausgangspunkt, dass alles irgendwie miteinander verbunden ist, in Wechselwirkung steht und wenn sich eine Sache verändert, so verändern sich hundert andere Sachen mit. Wir Menschen wissen vielleicht noch gar nicht, wa wir mit Genforschung und anderem Eingreifen in diese wundervolle Schöpfung anrichten, oder was wir vielmehr auslösen.
Was glaubten nun aber die Menschen vor der Christianisierung hier in unseren Breiten? Vielzählige Religionen in Europa!
Woran glaubten sie, und wie eng waren sie mit der Natur verbunden? Welche Rituale gab es, wie feierten sie Feste und wie tief waren sie mit einer Art Religion im Alltag verwurzelt?
Fragen über Fragen, auf die es bisher so wenige Antworten gibt.
Damit ihr aber nicht all zu sehr von meinem Artikel enttäuscht seid, habe ich euch ein paar kleine Infos zusammengetragen und hoffe, dass es zumindest ein wenig einen Einblick in den vorchristlichen Glauben Europas gibt.
Wer mag, kann sich dabei die Musik anhören, die ich auf youtube gefunden habe von der „Stimmschamanin“. Vorsicht, das sind schamanische Gesänge, die nicht jedem liegen, da sie Urkräfte freisetzen können.
Zuerst einmal muss gesagt werden, dass es keine einheitliche Religion in unseren Breiten gab, wie weiter oben im Text schon erwähnt. In Europa herrschten die hier nachgenannten vor, jedoch inwiefern sie sich vermischten, sich glichen oder auch Unterschiede aufwiesen, ist schwer in einem kleinen Blog-Artikel zu erklären und festzustellen. Religionen entstehen über lange Zeiträume, entwickeln und verändern sich, viele Dinge werden hinzugefügt, abgewandelt oder weggelassen.
In Europa kommen wohl am ehesten diese alten Religionen für unser Forschungsthema in Frage.
- altungarische Religion
- baltische Religion
- altestnische Religion
- altfinnische Religion
- germanische Religion
- altgriechische Religion
- Guanchen Religion
- keltische Religion
- römische Religion
- Rumänisch–dakisch–thrakische Religion
- slawische Religion
- prußische Religion
Neuheidnische Hochfeste werden heutzutage in verschiedenen neugegründeten Kreisen und „Zirkeln“ gefeiert, vertreten in ganz Europa.
Termin germanisch baltisch irisch-keltisch andere Namen bekannt unter
1.-2. Februar | Disting (Lichtfest) | Perkūno diena | Imbolc | Lichtmess | |
21.-23. März | Ostara | Pavasario saulėgrįža | Latha na Cailliche | FrühjahrsäquinoktiumOstern | |
30. April – 1. Mai | Walpurgisnacht | Beltane | Nacht auf den 1. MaiTag der Arbeit | ||
21. – 22 Juni | Mittsommer | Rasa (Joninės, Lyguo) | Oiche Fheile Eoghain | SommersonnenwendeJohannistag | |
31. Juli – 1. August | Schnitterfest | Lammas | Lughnasadh | – | |
21. – 22. September | Herbstfest | Rudens saulėgrįža | Blas an Fhomair | Herbstäquinoktium | – |
31. Oktober – 1. November | Winternacht | Vėlinės | Samhain | HalloweenAllerheiligen | |
21. – 22. Dezember | Jul, Mittwinter | Žiemos saulėgrįža, Kūčios | Dubluachair | WintersonnenwendeHeiligabend |
Wir werden wahrscheinlich nie mehr herausfinden, was vor dem Christentum war.
Respekt vor der Kraft der Natur und seiner Gewaltigkeit
Weitergegeben wurde uns, wenn wir Glück hatten, der Respekt vor den Kräften der Natur, der Sonne, des Mondes, des Wetters – das Ehren der Ernten auf dem Feld und der Jagdbeute durch das uns geschenkte Tier, das Finden unserer inneren Mitte durch die Naturnähe, das Wünschen, Hoffen, Bangen, Flehen, Bitten und Danken im Kreislauf des Lebens, das Feiern der ehrenhaften Feste und übermütige Ausgelassensein, der harten Arbeit Lohn durch Geschenke und Gaben an die Natur mit ihren Geister, Gesellen, Feen und Elfen, Trollen, Zwergen und Wassermännchen, Nixen und vielne anderen Helferlingen, welche genau wie Sonnen-, Donner- oder Wettergott die unheimliche, aber auch starke Kraft der Natur so menschlich wie möglich darstellen sollten.
Ich hoffe, ich konnte euch entführen in eine andere, alte – vielleicht auch neue – Glaubenswelt.
Ja ich bin ein gläubiger Mensch – mein Glaube an die Kraft der Natur ist unerschütterlich, ich brauche dafür keine Kirche und keine Dogmen, ich bin nicht esoterisch veranlagt und ich propagiere auch keinerlei nationalsozialistischen Inhalte (ich distanziere mich sogar ausdrücklich davon!)
Doch es wäre schön, wenn diese Religion anerkannt würde, so wie das Druidentum in Großbritannien – denn es ist ein Teil in uns, der uns durch unsere Vorfahren mitgegeben wurde und nun wieder erweckt werden sollte.
Danke fürs Durchlesen!
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